Renovierungswelle contra zweite Welle
Andreas Blassy,
17.02.2021
Energie

Renovierungswelle contra zweite Welle

Mit ihrer „Renovation Wave“ hat die EU-Kommission eine ambitionierte und konkrete Strategie vorgelegt: EU-Initiativen sollen die Aktivitäten der Mitgliedsstaaten in puncto Energieeffizienz sinnvoll ergänzen. Das Ziel ist ein klimaneutraler europäischer Gebäudebestand – und eine Stärkung der Konjunktur in diesen schwierigen Zeiten.

In letzter Zeit ist in Politik und Wirtschaft wieder viel von Wellen die Rede: Die zweite Covid-19-Welle müsse man brechen, dafür seien wieder einmal schmerzliche Einschnitte erforderlich. Weniger Beachtung findet indes eine andere, weitaus konstruktivere Welle, die derzeit aus Brüssel herüberschwappt. Mit ihrer Renovation Wave, einer der Umsetzungen der bereits 2018 neu gefassten europäischen Richtlinie Energieperformance, EPBD, denkt die EU-Kommission schon heute an die Zeit nach der Krise und setzt verlässliche Leitplanken für Investoren.

Die EU will die Mitgliedsstaaten bei der Verdopplung der Gebäude-Modernisierungsrate unterstützen. Der EU-Sonderfonds zur Konjunkturbelebung in der Corona-Krise soll schwerpunktmäßig dafür eingesetzt werden, Gebäude in ihrer Energieeffizienz fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Dass dabei eher geklotzt als gekleckert wird, zeigt die finanzielle Ausstattung des Fonds – immerhin 672,5 Milliarden Euro!

Zusätzlich will die Europäische Union noch aus dem regulären Haushalt weitere eigene Programme auflegen und bestehende ausbauen. Das beinhaltet wiederum bessere Fördermöglichkeiten für die Mitgliedsstaaten. Das Maßnahmenspektrum reicht dabei von einer Reform des Beihilferechts über Programme für Smart Cities und Quartiersmodernisierungen bis zur Unterstützung bei der Weiterbildung und Umschulung von Fachkräften. Energiedienstleistungen sollen künftig bei Gebäudeprojekten eine größere Rolle spielen.

Ineffiziente Bestandsgebäude im Fokus

Ansetzen will man dabei zunächst bei den energetisch schlechtesten Bauten. Die Kommission wird Vorschläge für Mindeststandards in Bestandsgebäuden machen, die dann in der Revision der EU-Gebäuderichtlinie Ende 2021 umgesetzt werden – immer verknüpft mit entsprechenden Förderprogrammen. Auch die Renovierungsvorgaben für öffentliche Gebäude werden ausgeweitet.  Angekündigt sind außerdem Mindestanforderungen an die Nutzung erneuerbarer Energien.

Energieausweise will man vereinheitlichen und stärken. Es soll zudem transparente nationale Datenbanken sowie einen digitalen Gebäudekataster und Sanierungsfahrpläne geben. Sogar über eine Erweiterung der Energieaudit-Pflicht und die Ausdehnung des EU-Emissionshandels (ETS) auf Gebäude wird diskutiert.

Die EU-Renovierungswelle ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich Europa auch durch die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg nicht von ihren Klimazielen abbringen lässt. Die EU-Kommission setzt in Zukunft auf verpflichtende Mindeststandards für die Energiebilanz von Gebäuden – unabhängig davon, ob sie sich in öffentlicher oder privater Hand befinden. Konkret bedeutet das: Der Gebäudewert wird zunehmend durch Energiebilanz definiert.

Modernisierungswelle durch Förderprogramme

Dieses Konzept hat sich in einzelnen Staaten bereits als erfolgreich erwiesen und dürfte auch hierzulande großen Anklang finden. Denn bald werden EU-einheitliche Standards zur Verfügung stehen, die Wettbewerbsverzerrungen vermeiden und Investitionssicherheit schaffen. „In Deutschland wurde mit der Aufstockung der Förderprogramme zu Jahresbeginn bereits eine erste Modernisierungswelle ausgelöst,“ lobt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF), bei dem auch Caverion Mitglied ist: „Das zeigt, dass Investitionen in den Gebäudebestand wirtschaftliche Erholung und effektiven Klimaschutz intelligent verbinden. Daher begrüßen wir die Renovation Wave als Grundpfeiler des European Green Deals.“

Wir von Caverion können wir uns dem nur anschließen. Denn nun besteht für unsere Kunden die Möglichkeit, mit zukunftsweisenden Investitionen in die Energieeffizienz, langfristig Fixkosten zu senken, Gebäudewerte zu steigern – und dabei aus überaus großzügig bemessenen Fördertöpfen zu schöpfen, national, wie auf EU-Ebene.

Kostenstruktur langfristig verbessern

Eine energetische Gebäudesanierung hilft also nicht nur dem Klima, sondern vor allem dem Gebäudebetreiber, in Verbindung mit weiteren Maßnahmen wie Professionelles Energiemanagement oder der Remote-Kontrolle und -Optimierung des Energieverbrauchs durch das Caverion Operational Center. Unsere Erfahrung aus der Praxis zeigen, dass insgesamt bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden können. Wer also jetzt clever investiert und Fördergelder nutzt, der drückt nachhaltig seine Fixkosten und sichert sich damit langfristig Konkurrenzvorteile.

Aber sowohl für nationale wie auch für europäische Programme gilt: Es lohnt in der Regel nicht, sich selbst in die komplizierten Förderstrukturen einzuarbeiten, um die richtige Entscheidung fällen. Wir von Caverion halten uns permanent auf dem Laufenden. Wir sind ein großer Konzern, mit sehr guter interner Vernetzung. Dadurch können wir neue Erfahrungen und verschiedenste Blickwinkel austauschen, um unseren Kunden das bestmögliche Ergebnis zu liefern – ein Ergebnis, das wir vor allem mit modernsten Digitalisierungsstrategien erreichen. Wir halten uns fit, was neue Gesetzeslagen angeht und wie diese sich auf Energie- und CO2-Bilanzierung der von uns betreuten Gebäude auch zukünftig auswirken. Deshalb sind wir Ihr universeller Ansprechpartner, wenn es um effizienten Gebäudebetrieb geht – technisch, organisatorisch und finanziell.

So können auch Sie die zweite Covid-Welle für Ihre eigene Renovierungswelle nutzen.

Über den Autor

Andreas Blassy
Andreas Blassy Leiter Digital- & Energie Services

Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann