Wie Covid-19 die Digitalisierung von Gebäudedienstleistungen beschleunigt
Andreas Blassy,
23.04.2020
Facility Management

Wie Covid-19 die Digitalisierung von Gebäudedienstleistungen beschleunigt

Plötzlich ging alles ganz schnell: Ende März beschließt die finnische Regierung die Hauptstadtregion rund um Helsinki für mindestens drei Wochen abzuriegeln. Nur bei einem triftigen Grund darf eine Aus- oder Einreise stattfinden. Eine enorme logistische Herausforderung für zahlreiche Dienstleister bahnt sich an. Gerade für Facility-Management-Anbieter, die nun dringend bei Kunden die Lüftungsanlagen einregeln und warten müssen, die Zeit des Leerstandes für Umbauten und Reparaturen nutzen könnten oder die gebäudetechnischen Anlagen geregelt herunterfahren sollen, um keine Energie zu verschwenden.

Im Vorteil ist …

… wer früh digitale Lösungen im Betrieb etabliert hat. Denn vieles lässt sich heute bereits ohne die persönliche Anwesenheit eines Technikers regeln. So geschehen bei der Einzelhandelskette Kesko in Finnland: Im Operational Center des Facility-Management-Dienstleisters verbesserten Servicetechniker aus der Ferne die Luftzirkulation in mehr als 1.000 Ladengeschäften. Und bei großen Energieeinsparprojekten in Deutschland mit mehr als 30 einzelnen Gebäuden optimierten die Ingenieure der zentralen Fachabteilung den Energieverbrauch, sicherten den Regelbetrieb und führten die Schlussimplementierung eines neuen GLT Software-Fabrikates bei laufendem Betrieb durch.

Ein weiteres Beispiel: ein großer Gebäudekomplex der Bereitschaftspolizei mit mehr als 15 Einzelgebäuden im Norden Deutschlands. Die Experten optimierten die Technik auf angepassten Betrieb und behoben Störungen fast ausschließlich aus dem Operational Center. Der Einsatz vor Ort konnte auf das absolut Notwendige begrenzt werden. Durch die schnellen Anpassungen kann das angestrebte Einsparziel von 25 Prozent erreicht und gehalten werden. Gleichzeitig wird der Betrieb einer systemrelevanten Liegenschaft bei gleichbleibenden Komfortbedingen aufrechterhalten.

Die Liste könnte natürlich weitergeführt werden. Gemeinsam haben alle Beispiele, dass trotz der schwierigen Umstände schnell auf die neue Situation reagiert werden konnte. Kunden erhielten die Kontrolle über die Situation zurück, konnten den Betrieb aufrecht halten oder Kosten sparen.

Nachfrage nach digitalen Lösungen steigt

Diese Vorteile bleiben nicht unbemerkt. Durch die Corona Krise wird die Nachfrage nach digitalen Lösungen im Facility Management spürbar ansteigen. Die Anbieter sind gerüstet und bauen ihr vernetztes Angebot immer weiter aus. Caverion zum Beispiel gründete zuletzt mit sieben weiteren namhaften Unternehmen die Entwicklungskooperation KEKO, um an der intelligenten Vernetzung von Gebäuden und damit an der Grundlage für Smart Cities zu arbeiten.

Die stetig steigende IT-Sicherheit dürfte das Zögern auf Kundenseite weiter verkleinern. Und auch unabhängig von Ausnahmesituationen liegen die Vorteile auf der Hand: vieles kann direkt aus der Ferne diagnostiziert und abgewickelt werden, Wartungsbesuche finden nur noch bei Bedarf statt, Experten prüfen und optimieren den Energieverbrauch anhand von vergleichbaren Objekten. Realistisch sind hier Einsparungen von bis zu 30 Prozent.

Und mit Smart Services ist noch mehr möglich: Kontrolle von Reinigungsarbeiten, Überwachung des Raumklimas, Einsicht in die Belegungsdichte von Räumen und vieles mehr. Alles was es dafür braucht ist die richtige Sensorik und Vernetzung – und natürlich den richtigen Partner.

Über den Autor

Andreas Blassy
Andreas Blassy Leiter Digital- & Energie Services

Text: Beate Eichinger, Illustration: Thomas Hardtmann