Energie verschwindet nicht einfach durch ihre Nutzung, das lernt man zum Beispiel in Bayern ab der 5. Klasse: Ein Rechenzentrum mit einem Strombedarf von einem Megawatt produziert auch ein Megajoule Abwärme – pro Sekunde. Dass diese simple physikalische Tatsache aber auch die Planung und Umsetzung eines Umbaus ganz erheblich beeinflusst, damit hatte der Eigentümer zunächst nicht gerechnet – wohl aber die Baubehörde. Im konkreten Fall wurde aus einem Bürogebäude ein Rechenzentrum und für diese Nutzungsart gelten strenge Brandschutzvorschriften.
Viele Eigentümer verlassen sich bei Umbauten gerne auf den Bestandsschutz: Dieser gilt bei älteren Bauwerken auch in puncto Brandschutz. Wurde das Gebäude nach der damals gültigen Baunutzungsvorordnung errichtet, muss in der Regel nicht nachgerüstet werden, sofern die zuständige Baubehörde keine konkrete Gefahr nachweisen kann. Das gilt ebenfalls für Erweiterungen, beispielsweise wenn ein Hotel mehr Gästezimmer erhalten soll.
Ganz anders sieht es bei Umbauten oder Erweiterungen aus, die eine Nutzungsänderung und damit ein verändertes Risiko nach sich ziehen. Das ist im eingangs beschriebenen Projekt eindeutig der Fall: Das hohe Energieniveau im Rechenzentrum kann bei Defekten schnell zu Bränden führen. Der starke Kühlluftstrom heizt einen Entstehungsbrand zusätzlich an und erschwert außerdem die frühzeitige Detektion von Brandgasen. Und dass man im Serverraum tunlichst keine Wassersprinkler einsetzen sollte, ist nicht zuletzt eine Frage des Werterhalts.
Dem erhöhten Risiko und Löschaufwand muss auch das neue Brandschutzkonzept Rechnung tragen. Gefordert sind unter anderem feuerwiderstandsfähige Bauteile (zum Bespiel F 90/ REI 90), spezielle Meldesysteme, beispielsweise Ansaugrauchmelder, außerdem Rauch- und Wärmeabzüge und ein wasserfreies Löschsystem. Zusätzlich ist ein Evakuierungskonzept erforderlich, wenn die CO2-Löschanlage nicht zur Gefahr für die Gebäudenutzer werden soll.
Eine Nutzungsänderung durch Umbau kann natürlich auch ein vermindertes Risiko nach sich ziehen: Wird aus dem Serverraum wieder ein Büro, kann man die Inertgas-Löschanlage getrost stilllegen und Wartungskosten sparen.
Wer also heute Umbauten oder Erweiterungen plant, sollte das Thema Nutzungsänderung unbedingt auf dem Schirm haben, gerade bei der Kostenrechnung. Eine Nichtbeachtung kann den Betreiber oder Eigentümer teuer zu stehen kommen. Die Folgen reichen von der Nutzungsuntersagung bis hin zur rechtlichen Verantwortung bei Schäden von Personen und Umwelt, mit weitreichenden Konsequenzen.
Sich bis ins Detail um das Brandschutzkonzept selbst zu kümmern ist eine Herkulesaufgabe und lohnt nur in wenigen Fällen. Denn die Rechtslage ist hierzulande kompliziert und von Stadt zu Stadt, von Bundesland zu Bundesland verschieden. Hier sollte man besser frühzeitig einen erfahrenen Dienstleister mit ins Boot holen.
Wir von Caverion kennen die Bestimmungen. Wir verfügen über das technologische Knowhow und eine langjährige Erfahrung bei der Umsetzung von Brandschutzkonzepten. So bleiben Sie selbst bei komplexen Um- oder Erweiterungsbauten auf der sicheren Seite – auch bei den Kosten. Wir sehen uns die geplante Nutzung sehr genau an und empfehlen, was erforderlich und sinnvoll ist – nicht mehr und nicht weniger.
Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann