Big Data spart Energiekosten
Dieter Hintze,
23.01.2024
Energie

Big Data spart Energiekosten

Nur wer die Fakten genau kennt, kann richtig entscheiden. Das gilt im täglichen Leben ebenso wie beim Energiemanagement im Gebäude. Intelligente Datenerfassung und -auswertung ist der Schlüssel zu effizientem, kostengünstigem und nachhaltigem Gebäudebetrieb.

Alle Jahre wieder – kommt vielerorts immer noch der Heizungsableser, um die Verdunster-Röhrchen abzulesen und auszutauschen. Dass sich diese Technik aus den 50er Jahren so lange gehalten hat, ist bezeichnend für eine bislang, sagen wir einmal: recht großzügige Grundeinstellung in Sachen Energie. Sie war jahrzehntelang billig und jederzeit verfügbar – dementsprechend wurde auch beim Verbrauch nicht so genau hingeschaut. Das hat sich in wenigen Jahren dramatisch geändert: Energie ist mittlerweile teuer und knapp, da sollte und muss man heutzutage schon ganz genau hinzusehen, und zwar nicht nur beim aktuellen Verbrauch, sondern auch bei der Energiebilanz in der Vergangenheit.

Der Blick zurück …

… lohnt sich daher in jedem Fall: Wo wurde die meiste Energie verbraucht? Welche Anlagen laufen effektiv, welche nicht? Diese Fragen lassen sich nur mit gezielt ausgewerteten Langzeitnutzungsprofilen beantworten (energetisches Monitoring). Und die erstellen wir von Caverion, teilweise über zehn Jahre hinweg. Mit zertifizierter Energie-Management-Software werden die Verbrauchsdaten erfasst und archiviert. In unseren Energieberichten schlagen wir dann auf Basis der Analysen individuelle Energiesparmaßnahmen vor, zum Beispiel eine Optimierung der Zählerstruktur oder der Regelungstechnik.

Der Blick nach vorne …

… ist mindestens ebenso wichtig, beispielsweise bei der Umstellung auf Fernwärme. Dazu muss man nämlich genau wissen, wie hoch der Energiebedarf ist und wie die Anlagentechnik in Gebäuden funktioniert, die noch nicht am Fernwärmenetz sind, aber in Zukunft angeschlossen werden sollen. Wir stellen die Sensortechnologie bereit, die hier belastbare Vorhersagen ermöglicht. Dabei erfassen IoT-Sensoren im 30-Minuten-Takt die Raum- und Rücklauftemperaturen. Der Energieversorger braucht diese Daten, um abzuschätzen und zu optimieren, wie das Fernwärmenetzwerk geplant, ausgelegt und gebaut werden soll. Solche Analysen bezeichnet man auch als technisches Anlagenmonitoring.

Der Blick nach Finnland …

… zeigt, wie die Zukunft auch hierzulande aussehen könnte. Bei Caverion Finnland, am Standort Helsinki, werden von der Gebäudeleittechnik bereits verschiedene Datenquellen verknüpft. Wettervorhersagen ermöglichen eine exakte Planung bei Wärmebedarf und Stromerzeugung. Ein digitales Lastmanagement vermeidet Verbrauchsspitzen, und beim Laden von Batterien kann der aktuelle Preis an der Strombörse berücksichtigt werden. Es wurden nicht nur Einsparungen bei den Energiekosten erzielt, sondern auch eine deutliche Reduktion der Ausfallquote. Bald wird auch eine genaue Raumnutzungsplanung hinzukommen, die zum Beispiel Outlook-Buchungen für Besprechungsräume mit einbezieht. Damit auch wirklich nur dort geheizt wird, wo es erforderlich ist.

 Der Blick auf die Energiekosten …

… beweist, dass sich eine genaue Analyse, Planung und Umrüstung schnell amortisiert. Ein energetisch saniertes Gebäude verbraucht in der Regel bis zu 30 Prozent weniger Energie als vor der Maßnahme - und das ganz ohne staatliche Förderung. Wir von Caverion bieten unseren Kunden einen umfassenden Komplettservice: Er reicht von der Bestandsaufnahme über den Einbau von Energiezählern, die Analyse bestehender Zählerstrukturen und die komplette Installation und Inbetriebnahme der energiesparenden Technik bis hin zum nachhaltigen Facility Management mit kontinuierlichem Monitoring.

Neue Analyse-Tools und Sensoren, vernetzt im Internet der Dinge, schaffen hier vielversprechende Möglichkeiten, die wir nutzen sollten. Wir von Caverion arbeiten bereits mit Hochdruck an Controlling-Lösungen, mit denen Gebäude selbstständig Energieflüsse nach Bedarf und Wirtschaftlichkeit steuern. Das selbstoptimierende Smart Building rückt damit in greifbare Nähe. Und wir werden es dringend brauchen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern.

Über den Autor

Dieter Hintze
Dieter Hintze Energieingenieur

Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann