Ja wo laufen sie denn ...
Andreas Blassy,
23.03.2023
Digitalisierung

Ja wo laufen sie denn ...

… die Energie- und damit auch die Geldströme? Diese Frage stellt sich so mancher Gebäudebetreiber beim Blick auf seine Heizkosten- und Stromabrechnung. Der „Daten-Blindflug“ ist hinsichtlich eines effizienten Gebäudebetriebs nach wie vor eine große Herausforderung. Doch die Lösung ist einfach – mit zeitgemäßer Messtechnik.

Ohne Tachometer Auto fahren …

… ist nicht so ganz ungefährlich – nicht nur wegen drohender Radarfallen, sondern auch, weil man die Kurve an der Autobahnausfahrt besser kriegt, wenn man sich nicht aufs Gefühl verlässt. Ohne Messtechnik ein Gebäude zu betreiben, ist zumindest teuer. Denn nur was in der Regel messbar ist, kann man effizient und kostengünstig managen. Allerdings verfügen nur 30 bis 40 Prozent unserer Kunden über eine Gebäudeleittechnik auf aktuellem Stand. Die restlichen 60 bis 70 Prozent der Anwender suchen derzeit händeringend nach Lösungen, um von ihren rasant gestiegenen Energiekosten herunterzukommen.

Sensoren können Leben retten, zum Beispiel durch Warnung vor Kohlenmonoxid. Meistens tun sie aber sehr unauffällig ihren Dienst – der aber nicht minder von Bedeutung ist: Wie jeder Regelkreis kann auch die Gebäudetechnik nur richtig arbeiten, wenn sie sich auf aktuelle Sensordaten stützen kann. Der wichtigste erste Schritt zur energetischen Sanierung ist allerdings die Bestandsanalyse, das Energie-Monitoring. Denn erst auf der Basis vernünftiger Messtechnik kann man auch vernünftige Entscheidungen treffen.

Mit Messtechnik optimieren …

… ist also in jedem Falle die bessere Lösung. Wir von Caverion empfehlen unseren Kunden daher immer als Erstes eine Modernisierung der Datenerfassung im Gebäude – zum Beispiel mit Energiezählern im Schaltschrank. Ob Strom, Spannung oder energetische Leistung: Zählerschranktechnik mit digitalem Stromzähler, intelligenten Messsystemen und dazu gehörenden Energiemonitoring ist ein probates Mittel, den Energieverbrauch zuverlässig zu ermitteln und dann nachhaltig zu optimieren. Dasselbe gilt auch für alle anderen Medien.

Ebenso wichtig wie die solide Datenbasis ist allerdings deren Interpretation. Und die ist alles andere als trivial. Man braucht schon viel Erfahrung, um beurteilen zu können, wo Energie sinnvoll eingesetzt oder unnötig vergeudet wird. Hier sollte man sich ruhig auf einen Spezialisten verlassen, der Gebäudebetreiber und -besitzer über die gesamte Prozesskette einer energetischen Sanierung unterstützt: Von der Datenerfassung über Monitoring, Analyse und Konzeptionierung bis zur Ausführung und Kontrolle.

Allzu kurzfristig denken …

… sollte man dabei aber nicht. Eine energetische Sanierung kann einige Zeit dauern und wird sich nicht immer in einem kurzfristigen ROI niederschlagen. Wer dabei aber Schritt für Schritt vorgeht, und sich auf eine verlässliche Datenbasis stützen kann, der hat auf lange Sicht klar die Nase vorn. Die Messergebnisse unterstützen und ermöglichen eine funktionale Gebäudeautomation, die viele Vorteile bringt: Häuser mit zeitgemäßer Technik funktionieren besser, können sich flexibler auf die Bedürfnisse der Nutzer einstellen, verbrauchen weniger Energie und sind damit umweltfreundlicher und kostengünstiger. Gebäudeautomation erhält außerdem die Bausubstanz und wirkt zugleich wertsteigernd.

Zeitgemäßes Datenmanagement ist sozusagen der Tacho im Gebäude – und den wird man auch brauchen. Denn in den nächsten Jahren werden Eigentümer und Betreiber noch so manche enge Kurve nehmen müssen. Ein Absinken der Energiekosten auf Vorkriegsniveau ist nicht zu erwarten, und der rasant fortschreitende Klimawandel wird zu immer restriktiveren Vorgaben des Gesetzgebers führen, auch und gerade in der Gebäudetechnik, die bekanntermaßen für einen erheblichen Teil der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich ist. Schon heute werden zum Beispiel in den Niederlanden Gewerbeimmobilien, die einen CO2-Grenzwert überschreiten, nicht mehr vermietet.

Über den Autor

Andreas Blassy
Andreas Blassy Leiter Digital- & Energie Services

Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann