Schneller wieder gesund – bei 23 Grad
Falk Herrmann,
07.07.2020
TGA

Schneller wieder gesund – bei 23 Grad

Nach der ersten Hitzewelle dieses Sommers zeigen sich neue Probleme in den Krankenhäusern: Die warme Jahreszeit wird immer heißer, das macht Patienten und Klinikpersonal gleichermaßen zu schaffen. Klimasysteme können die Rekonvaleszenzzeit verkürzen und die Arbeit im Krankenhaus erträglicher machen.

Maske, Plastikkittel und Handschuhe …

… zu tragen, ist schon im Winter kein reines Vergnügen, wie das im Hochsommer ist, mag man sich kaum ausmalen. „Können Sie sich vorstellen, wie sehr man in der Corona-Schutzkleidung schwitzt und leidet?“  1, fragt Christian Witt, Lungenarzt und Seniorprofessor im Berliner Uniklinikum Charité. Wie es den Patienten geht, wenn die Raumtemperatur im Krankenzimmer auf gefühlt tropische Werte steigt, kann man sich aber leicht vorstellen: Wunden heilen langsamer, Klinikaufenthalte ziehen sich in die Länge. Im August 2003 starben in Deutschland mehr als 6000 Menschen – allein wegen zu großer Hitze 2.

Den positiven Effekt gemäßigter Temperaturen konnte Christian Witt selbst beobachten: Von 126 seiner Patienten wurde die Hälfte in klimatisierten Bereichen untergebracht, die übrigen in normalen Zimmern – in denen zuweilen Temperaturen von bis zu 31,7 Grad herrschten. Die Ergebnisse der Studie: In den gekühlten Zimmern wurden die Patienten schneller aktiv, konnten im Schnitt einen Tag früher entlassen werden und fühlten sich dabei besser. Als optimale Temperatur wurde 23 Grad ermittelt.

Mehr als 31 Grad im Patientenzimmer, das kann in Deutschland schon einmal vorkommen, denn eine gesetzliche Regelung über die zulässige Maximaltemperatur in Krankenhäusern gibt es hierzulande, anders als zum Beispiel in Großbritannien, noch nicht.

Kühlflächen und flexible Belüftung …

… können heute die Arbeits- und Genesungsbedingungen in Kliniken entscheidend verbessern. In modernen Systemen sind dabei die Funktionen Belüftung und Kühlung voneinander getrennt. Die Senkung der Raumtemperatur wird dabei durch kühlende Oberflächen gewährleistet. Sie beinhalten ein Rohrleitungsnetz, in dem kühles Wasser zirkuliert. Als besonders effektiv haben sich dabei Kühldecken erwiesen, die auch gut nachgerüstet werden können. Sogar zur Verlegung an den Wänden gibt es spezielle Kapillarrohrmatten. Das senkt die Kosten und ermöglicht eine individuelle Ansteuerung. Wenn die Lüftung keine Heiz- oder Kühlfunktionen mehr übernehmen muss, kann sie grundsätzlich auf den erforderlichen Außenluftbedarf reduziert werden3

In Zeiten besonderer Gefahr durch Aerosol-Übertragungen kann es allerdings durchaus sinnvoll sein, den Luftdurchsatz zu erhöhen, um die Virenlast und damit auch die Infektionsgefahr zu senken. Voraussetzung ist allerdings ein zeitgemäßes Lüftungssystem, das Vermischungen von Zu- und Abluft zuverlässig vermeidet, sowie eine konsequente Filterung nach F9-Standard.

Auch wenn es zurzeit noch nicht Vorschrift ist: Arbeitsschutz für das Klinikpersonal, schnellere Genesung und verbesserter Infektionsschutz sollten Grund genug sein, in allen Bereichen eines Krankenhauses für optimales Raumklima zu sorgen. Dabei müssen allerdings die einzelnen Systeme gut aufeinander abgestimmt seinWir von Caverion haben solche Systeme und qualifizierte Teams, die gemeinsam mit Ihnen die optimale Lösung erarbeiten – damit Sie auch bei neuen Hitzerekorden einen kühlen Kopf behalten.

Über den Autor

Falk Herrmann
Falk Herrmann Projektleiter Kälte

Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann
Quellen: 1 FAZ2 Report on excess mortality in Europe during summer 2003, JM Robine, SL Cheung, S Le Roy, H Van Oyen et F R Herrmann; 3  Meierhans, R., Radikales Umdenken in der Klimatechnik – auch im Krankenhaus, Hyg Med 24. Jahrgang 1999 – Heft 4